Skyline-Wanderung: atemberaubend & majestätisch
Wenn man sich in der Besucherinformation des Nationalparks nach Aktivitäten im Cape Breton Highlands erkundigt, bekommt man meistens zwei Informationen: Erstens, man muss die Skyline-Wanderung laufen. Und zweitens, man sollte sie keinesfalls zu den Stoßzeiten unternehmen. Besser vor 8:00 Uhr morgens oder nach 17:00 Uhr abends sein am Parkplatz. Denn sobald eine bestimmte Anzahl Autos da sind, wird der Parkplatz knallhart geschlossen, und man wird gnadenlos an der Attraktion vorbeigeleitet – kein Anhalten, kein Warten. Entlang der kurvigen Küstenstraße sieht man große Leuchttafeln, die warnen: Wer nicht rechtzeitig kommt, darf gar nicht erst anhalten. „Geschlossen heißt geschlossen“ – und zwar solange, bis genug Leute weggefahren sind.
Der normale Tourist steht da unter Druck: Früh aufstehen? Auf Frühstück verzichten? Oder sich gleich ein Plan B überlegen? Uns war’s egal. Wir hatten einen Plan B mit ein paar anderen Wanderungen im Kopf und sind entspannt um 10:00 Uhr von unserem Hotel in Chéticamp die etwa 21 km zur Skyline Trail hochgefahren – über die Superküstenstraße, Kurve um Kurve. Schließlich war doch Nachsaison – und siehe da: eine intelligente Entscheidung. Der Parkplatz war nur zu etwa drei Vierteln voll, und wir brauchten keinen Alternativplan. Skyline-Wanderung – wir kommen.
Die Skyline Trail liegt im Cape Breton Highlands National Park und ist eine der berühmtesten Wanderungen auf dem Cabot Trail.
Daten & Fakten:
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Länge: etwa 8,2 km, wenn man die komplette Schleife läuft.
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Dauer: etwa 2-4 Stunden, je nach Tempo, Pausen und Fotostops.
Höhenlage: zwischen ca. 290 und 405 Metern.
Schwierigkeit: Leicht bis moderat – keine extremen Steigungen, der Weg ist gut gepflegt. Der erste Teil angenehm durch Wald, später offeneres Gelände.
Der Weg beginnt in Wäldern, dunkler Vegetation, Baumkronen über dir, Vogelrufe, Moose, feuchter Boden. Nach und nach lichtet sich das Gebiet, man steigt hinaus aufs Hochplateau. Am Ende der Route erreicht man das berühmte Headland Cliff – eine steile Klippe, die dramatisch über dem Meer hängt. Von hier aus sieht man die Cabot Trail Straße unter sich wie ein Band, Fahrzeuge wie Spielzeuge, das Meer weit draußen. Aussichtspunkte, ein hölzerner Boardwalk und Treppen führen bis an den Rand, wo man das Gefühl bekommt: Hier trifft das Ende der Welt auf den Beginn des Ozeans.
Am Ende war es für uns nicht nur eine Wanderung, sondern ein Erlebnis, das man lange im Kopf behalten wird: die Mischung aus schroffer Küste, endlosem Blick aufs Meer, dem Gefühl von Höhe und Freiheit – und der Erkenntnis, wie stark Natur, Planung und Geduld zusammenspielen. Nachtwanderung? Frühstück später? Nein einfach machen.
Am Nachmittag war dann noch genug Zeit einige kleinere Walks im Nationalpark zu unternehmen. 1 Tag ist definitiv zu wenig, über 25 Trails warten hier auf den mehr oder weniger ambitionierten Wanderer, von der kleinen 500 m Schleife um einen einsamen See mit fleischfressenden Pflanzen über dunkle 350 Jahre alte Ahornwälder bis zum 5 h Adventure ins Hochland. Oder einfach nur Wale und Weisskopfseeadler gucken in den Sonnenuntergang. Bei soviel Natur vergisst man glatt die Laubfärbung.




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