Mont Royal – Der Berg, der der Stadt den Namen gab
Unser letzter voller Tag in Kanada gehörte Montréal – der größten Stadt der Provinz Québec, und vielleicht der vielseitigsten, die wir auf dieser Reise erlebt haben. Nach Wochen zwischen Seen, Fjorden und Wäldern fühlte sich der Schritt zurück in die Großstadt fast wie ein Kulturschock an. Hochhäuser statt Tannen, hupende Autos statt rauschender Bäume – aber nach kurzer Zeit hatten wir wieder unseren Rhythmus gefunden.
Wir bummelten durch die Straßen des Zentrums, vorbei an Straßencafés, Boutiquen und einer erstaunlich internationalen Mischung aus Gesichtern und Sprachen. Montréal ist eben typisch Québec und doch ganz anders: französisch im Klang, nordamerikanisch im Takt.
Unser erster Halt war die Basilique Notre-Dame, die mit ihrem tiefblauen Innenraum und vergoldeten Schnitzereien jeden Besucher für einen Moment sprachlos macht. Wenn man davor steht, hat man das Gefühl, in eine Kathedrale aus Licht einzutreten. Drinnen erzählen bunte Glasfenster die Geschichte der Stadt, von ihren französischen Gründern bis zu modernen Zeiten.
Danach zog es uns nach oben – auf den Mont Royal, den kleinen Hausberg, der der Stadt ihren Namen gab. Als Jacques Cartier im Jahr 1535 mit seinen Männern den Hügel bestieg, soll er ausgerufen haben: „Mont Réal“ – der königliche Berg. Aus „Mont Réal“ wurde im Laufe der Jahrhunderte „Montréal“, und der Name blieb, auch wenn der Berg selbst recht bescheiden wirkt. Von oben bietet sich heute dennoch ein majestätischer Blick auf die Skyline, den Sankt-Lorenz-Strom und das weite Land dahinter.
Oben am Aussichtspunkt standen wir eine Weile still und sahen hinunter auf die Stadt, die sich unter uns ausbreitete – pulsierend, lebendig, irgendwie vertraut. Unten fuhren Fahrräder, Busse und Menschen im immer gleichen Takt, während wir oben auf dem Hügel standen, der einst einem Seefahrer den Namen für eine ganze Stadt geschenkt hatte.
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